Die St.-Michael-Gemeinde ist eine junge Gemeinde. Als im Wesentlichen nach dem 2. Weltkrieg die Siedlung auf der Kamphausener Höhe entstand, gab es auch bald schon Überlegungen, eine Kirche auf der Höhe zu bauen. Die Pfarrei St. Laurentius (zu der die Kamphausener Höhe gehörte) hatte schon eine ganze Reihe Tochtergemeinden gegründet (St. Paul im Ortsteil Mülfort, St. Margareta in Hockstein, Heilig Geist in Geistenbeck). So kam als „vierte Tochter“ St. Michael dazu - zunächst als Vikarie und ab 1991 dann als Pfarrei.
Den Status als eigenständige Pfarrei hat die Gemeinde durch die Umstruktierungen im Bistum Aachen mit Beginn des Jahres 2010 wieder verloren, dennoch aber lebt bei den Menschen das Bewusstsein, „Michaelianer“ zu sein, weiter fort.
Etwa 1.600 katholische Christen gehören zur Gemeinde, die neben der Kamphausener Höhe auch die Ortschaften Dürselen und Kamphausen umfasst (beide gehören bereits zur Kommunalgemeinde Jüchen im Landkreis Neuss).
Da ist zum einen die Kirche, die Gemeinde, die lebt undgetragen wird von Menschen in St. Michael: die Kinder und Jugendlichen, die Erwachsenen und Alten, die Verheirateten und Alleinstehenden; die, die engagiert mittendrin stehen, und die, die entfernter von außen schauen; die Glaubenden und die, die sich mit Glauben und Kirche schwer tun; die Gruppen und Kreise, Vereine und Treffen …
Da ist zum anderen die Kirche, das Gebäude, unser Gotteshaus. Es steht für unseren Glauben und möchte viel Leben ermöglichen: In ihr feiern wir unsere regelmäßigen und besonderen Gottesdienste, die Sakramente und Andachten. Es bleibt aber auch Raum für Besinnungen, Vorträge, Konzerte, Ausstellungen…
Von diesem Leben inmitten dieser Kirche – der Kirche der Menschen und der Kirche unseres Gottesdienstes – und von allem, was sonst noch dazugehört, möchten wir gerne erzählen, hier in dieser Internetpräsenz oder vor Ort, wenn Sie zu uns kommen.
Wir laden ein zu regelmäßigen Gottesdiensten an Wochenenden und während der Woche. Im Laufe der Woche treffen sich viele unterschiedliche Gruppen im Jugendheim – ein reges Gemeindeleben. Das klingt alles ganz normal. Seit 1993 hatte die Pfarre St. Michael keinen eigenen Pfarrer mehr, dieses Schicksal teilt(e) sie mit vielen anderen Gemeinden. Aber die gängige Alternative, einem Priester gleich mehrere Gemeinden anzuvertrauen, erschien für alle Beteiligten damals wenig erstrebenswert. Neue Wege waren gefragt, und sollten versucht werden.
In den Jahren von 1993 bis 2009 hatten wir – auf Basis des Kirchenrechtskanon 517,2 – ein sogenanntes Pastoralteam, ein Leitungsteam, dem vier vom Pfarrgemeinderat gewählte Personen und nach Möglichkeit ein Gemeindereferent angehörten. Dieses Team war vom Bischof offiziell beauftragt, an der Wahrnehmung der Seelsorge in der Gemeinde teilzuhaben. Der damalige Pfarrer von St. Laurentius wurde als so genannter moderierender Priester eingesetzt, er feierte mit uns Gottesdienst, arbeitete im Rahmen seiner Möglichkeiten an Projekten mit und traf sich regelmäßig mit dem Pastoralteam.
Erst nach hartem Ringen genehmigte der damalige Bischof Klaus Hemmerle 1991 unseren Versuch, mit dem auch das Bistum Aachen pastorales Neuland betrat. Dieser Versuch nahm dann – nach intensiven Gesprächen über die konkreten Bedingungen – am 12.09.1993 mit der Übergabe der bischöflichen Urkunden in einem fröhlichen Sonntagsgottesdienst seinen Anfang. St. Michael war damals die erste und für einige Zeit einzige Gemeinde im deutschsprachigen Raum, für deren Seelsorge ein Team aus ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern die Verantwortung übernahm.
Der Versuch hat über 16 Jahre reiche Frucht getragen. Die Arbeit im Team hat Spaß gemacht und war erfolgreich. Unterschiedliche Kräfte und Fähigkeiten wirkten zusammen, der Austausch tat allen gut. Keine(r) war auf sich allein gestellt. Der Pfarrgemeinderat (PGR) kannte seine Bedeutung und entschied über alle wichtigen Fragen des Gemeindelebens. Der Kirchenvorstand (KV) – ohne den Pastor als Vorsitzenden – wusste um seine Verantwortung. Beide Gremien haben verstanden, dass wichtige Projekte wie z.B. die Sanierung und Neugestaltung der Kirche nur in enger Kooperation gelingen können. Die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg, nicht zuletzt wohl auch aus der Erfahrung heraus, dass viele selbstständig und eigenverantwortlich mitarbeiten dürfen und müssen. Und entgegen dem Bistumstrend stieg sogar die Beteiligung an den Wahlen zu PGR und KV.
Seit Januar 1998 war unser Weg auch kein Versuch mehr, sondern – als Ergebnis einer gründlichen Auswertung und nach ausführlichen Gesprächen mit dem Bischof – vom damaligen Bischof Heinrich Mussinghoff für unsere Gemeinde auf Dauer vorgesehen und als ein Modell (unter anderen) für das Bistum Aachen möglich, wenn kein Priester mehr als Leiter der Pfarre zur Verfügung steht. Es war ein guter Weg hier bei uns in St. Michael.
Um so schmerzlicher war für viele die Erfahrung, dass dieses Modell ein Ende finden sollte und leider auch gefunden hat, als das Bistum Aachen im Rahmen seiner Umstrukturierungen die Eigenständigkeit der Michael-Gemeinde als Pfarrei zum Ende 2009 wieder aufhob. Dies bedeutete unweigerlich das Ende des „Moderatoren-Modells“ nach Kanon 517,2 des Kirchenrechtskodex von 1983, da ja nun wieder ein Priester für die (größere, fusionierte) Pfarre zur Verfügung stand.
Wir wurden (wieder) Teil der neuen Pfarrei St. Laurentius, die nunmehr aus der alten Laurentius-Gemeinde, der Gemeinde Heilig Geist und uns, der Michael-Gemeinde, besteht. Leiter der Pfarrei wurde wieder der Pfarrer von St. Laurentius. Wir haben einen gemeinsamen Pfarreirat für die drei Gemeinden unter dem Dach der Pfarrei St. Laurentius und einen Gemeinderat gewählt. So versuchen wir, die Prägung unserer Gemeinde als eigenständige, aktive und lebendige christliche Gemeinde aufrecht zu erhalten.
Als Pfarrei St. Laurentius sind wir wiederum Teil der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Mönchengladbach-Süd, zu der noch die Pfarrei St. Matthias mit den Gemeinden St. Antonius (Wickrath), Herz-Jesu (Wickrathhahn), Christus-König (Herrath/Beckrath) und St. Mariä Himmelfahrt (Wanlo) gehört.
Bereits in der Wiederaufbauphase der ersten Nachkriegsjahre erkannte der Kirchenvorstand der Katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius die Notwendigkeit eines Kirchbaues auf der Kamphausener Höhe. Im Jahre 1952 kaufte die Kirchengemeinde dort ein entsprechendes Grundstück und sorgte dafür, dass die Bistumsverwaltung 1953 einen Kirchbau in die Planung aufnahm. 1954 gründete sich ein Kirchbauverein, der über weit mehr als ein Jahrzehnt die Keimzelle pfarrlichen Lebens auf der Kamphausener Höhe darstellte und dessen Hauptaufgabe es war, einen finanziellen Grundstock für den Bau einer Kirche zu legen.
Eine Baukommission der Kirchengemeinde setzte sich im Jahre 1959 mit dem Rheydter Architekten Gerhard Blume in Verbindung und entwickelte mit ihm die Vorstellung von einem Oktogonbau (Achteck), der zuerst von der Bistumsverwaltung verworfen wurde. Nach einer Überarbeitung der Planung, die aber im Wesentlichen die ursprüngliche Idee beibehalten hatte, stimmte die Bistumsverwaltung zu. Am 13. März 1962 erfolgte der erste Spatenstich und am 30. September des gleichen Jahres die feierliche Grundsteinlegung. Bereits im September des Jahres 1963 stand der Richtkranz über dem Rohbau der neuen Kirche, die am 13. Dezember 1964 von Bischof Johannes Pohlschneider konsekriert und damit ihrer Bestimmung übergeben wurde. Dieser erste Bauabschnitt kostete damals 540.000 DM. Im September 1970 vervollständigte eine fast 50.000 DM teure Orgel den Innenraum der Kirche.
Anlässlich der ersten Renovierung der Kirche wurden 1979 die von dem Krefelder Künstler Spierling entworfenen Fenster im Innenoktogon eingebaut. Diese Renovierung erstreckte sich auf einen kompletten Neuanstrich des Innenraumes. Im Jahre 1986 ergaben sich dann jedoch Überlegungen, im Zuge einer Grundsanierung des Kirchbaues sinnvolle Veränderungen an Baukörper und Einrichtung vorzunehmen. So sollte der Altar, der zwar schon, konziliarem Gedankengut folgend, von der Wand abgerückt war, weiter in die Mitte des Gotteshauses gebracht werden, die Akustik und die Heiztechnik bedurften dringend einer Überarbeitung und die Bausubstanz (Dach und Mauerwerk) zeigte deutliche Mängel.
Erst im Dezember 1994 konnte der Kirchenvorstand der Gemeinde St. Michael dem Vorbescheid des Bistums zur Finanzierung der Sanierungs- und Umbaumaßnahme zustimmen. Danach gingen die Gremien mit den mit dem Architekten Ludwig Rongen entwickelten Überlegungen zur Umgestaltung in die Gemeinde hinein und konnten hier nach intensiven Beratungen im Juni 1996 die Zustimmung zu der heute verwirklichten Lösung einholen. Als Teil dieses Konzepts wurde der Aachener Künstler und Bildhauer Heinz-Josef Olbertz beauftragt, wesentliche Elemente – beginnend mit den Eingangstüren und endend mit der Chorraumwand – künstlerisch zu gestalten.
Seit dem 31. August 1997 können wir nach der Konsekration des Altares durch Weihbischof Gerd Dicke in unserer nun neu gestalteten Kirche wieder leben und feiern.
Alle Interessierten, die mehr über die Kirche herausfinden möchten und sich mit der künstlerischen Gesamtkonzeption dieses Bauwerks auseinandersetzen wollen, sind herzlich eingeladen, die Kirche zu besuchen. Als Beiblatt dazu dient der vom Gemeinderat St. Michael herausgegebene aktualisiert Kirchenführer.