Das Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy gehört zu den großen Chorwerken der Musikgeschichte und fasziniert bis heute. Der Komponist schrieb es für Chor, Gesangssolisten und Orchester und erzählt darin in zwei Teilen die Wandlung des Saulus von Tarsus zum Apostel Paulus.
Bei der Uraufführung im Jahr 1836 soll es geradezu euphorische Reaktionen ausgelöst haben. Am 2. Septemberwochenende hat das „Chorprojekt Mönchengladbach“ und die Gladbacher Kammerphilharmonie unter der Leitung von Chordirektorin und Laurentiuskantorin Stephanie Borkenfeld-Müllers in der gut gefüllten, sorgfältig restaurierten Pfarrkirche St. Laurentius in Odenkirchen das herausfordernde Werk zur Aufführung gebracht.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs, der Schirmherr über das „Chorprojekt Mönchengladbach 2023“, hatte bereits zu Beginn des Konzerts in seinem Grußwort von einem musikalischen Hochgenuss gesprochen, aber insbesondere die Arbeit des „Chorprojekt Mönchengladbach“ betont, das seit seiner Gründung durch die Laurentiuskantorin zu einem „Dauerprogramm“ geworden sei, durch die Musik viele Menschen miteinander verbinde, aber auch Übung und Leistung verlange.
So hatte der Chor, dem Mendelssohn mit seinen innigen Chorälen, den berührenden lyrischen Partien und den prächtigen Eingangs- und Schlusschören eine Hauptrolle in seinem Oratorium zugedacht hatte, auf sein großes Ziel hingearbeitet, gemeinsam mit den vier glanzvollen Gesangssolisten (Annabelle Heinen Sopran, Bettina Schaeffer Alt, Johannes Klüser Tenor und Thomas Peter Bass) und einem engagiert aufspielenden Orchester zu einem einzigen großen Klangkörper zu werden.
Unter der erfahrenen Leitung von Chordirektorin Stephanie Borkenfeld-Müllers wurde dazu die jeweilige Literatur erarbeitet, dynamische Klangabstufungen ausgefeilt, Stimmschulung betrieben und mit großer Intensität und Ernsthaftigkeit daran gearbeitet, der Komposition gerecht zu werden.
Das „Chorprojekt Mönchengladbach“ hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2005 zu einer großen Chorfamilie entwickelt. So konnte Oberbürgermeister Heinrichs, wie er sagte, Ärzte, Architekten, ehemalige Lehrerinnen und Entwickler aus Mönchengladbach unter den rund 70 Sängern und Sängerinnen entdecken. Das Einzugsgebiet reicht freilich weit über die Stadt hinaus. Aus Aachen, dem Rhein-Kreis Neuss, der Eifel, aus Kaiserslautern und Limburg, selbst aus Belgien und den Niederlanden kommen Teilnehmer an dem Projekt.
Auf dem Kirchplatz wurden für das Publikum in der Pause Wein und Wasser angeboten. Im Anschluss an das Konzert fanden sich dort alle Aktiven zusammen und feierten bei herrlichem Spätsommerwetter noch lange das Konzert.
Das Chorprojekt Mönchengladbach plant nach der Aufführung des Oratoriums bereits für die Zukunft, das Programm für das kommende Jahr steht fest. Dann werden das Dettinger Te Deum, der Messias Teil III von G.Fr. Händel sowie die Vesperae Solennes de Confessore von W. A. Mozart einstudiert und aufgeführt. Sänger und Sängerinnen sind dazu willkommen, die Anmeldung ist bei Stephanie Borkenfeld-Müllers möglich.
Vielleicht wird auch das „Chorprojekt 2024“ vom Publikum wieder mit Bravorufen und Standing Ovations belohnt, wie die Mitwirkenden an der diesjährigen Aufführung des „Paulus“ es aktuell erlebten.