400 begeisterte Besucher feiern Chor und Orchester mit Bravo-Rufen und stehendem Applaus
In der bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrkirche Sankt Laurentius erlebte das Publikum am vergangenen Sonntagnachmittag eine Sternstunde der Chor- und Orchestermusik.
Unter dem Dirigat von Laurentiuskantorin und Chordirektorin Stephanie Borkenfeld-Müllers musizierten das Chorprojekt Mönchengladbach, die Gladbacher Kammerphilharmonie und namhafte Solisten Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Georg Friedrich Händel.
Ein hochwertiges Konzertbegleitheft, das jedem Besucher beim Betreten der Kirche kostenfrei überreicht wurde, informierte auf mehr als 50 Seiten den Leser über Geschichte und Hintergrund der einzelnen Werke, stellte die Akteure in Bild und Wort vor und präsentierte auch bereits das Jubiläumskonzert des Jahres 2025: “20 Jahre Chorprojekt Mönchengladbach”. Die Odenkirchener und Mönchengladbacher Geschäftswelt hatte für das Zustandekommen des Heftes mittels Inseraten ihren wertvollen Beitrag geleistet.
Im Namen der Pfarrei begrüßte Stephanie Borkenfeld-Müllers außer dem teils bereits eine Stunde vor Konzertbeginn eingetroffenen Publikum auch eine große Anzahl von Ehrengästen, die sich rund um die Altarinsel versammelt hatten, unter ihnen der Schirmherr des inzwischen neunzehnten Chorprojekts, Prof. Dr. Huan N. Nguyen. In ihrer einführenden Ansprache stellte Borkenfeld-Müllers die Bedeutung der Musik in einer von Krieg, Umweltbelastung und menschlichen Konflikten geprägten Zeit heraus, die in ihrem Ausmaß bisweilen sprachlos macht. Mit einem Zitat des Düsseldorfer Dichters Heinrich Heine “Wenn die Worte aufhören, beginnt die Musik” schloss die Laurentiuskantorin ihre kurze Ansprache und übergab das Wort dem Schirmherrn der Konzertveranstaltung. Prof. Nguyen griff in seinen Ausführungen das Heinezitat wieder auf und betonte zudem, wie sehr er sich darüber freue, mit der Schirmherrschaft betraut worden zu sein. Desweiteren betonte er, welch großer Gewinn die Arbeit von Kantorin Borkenfeld-Müllers für die Stadt Mönchengladbach sei.
Markante Paukenschläge leiten das Dettinger Te Deum von Georg Friedrich Händel ein, komponiert 1743 für einen Dankgottesdienst anlässlich der sicheren Rückkehr des Königs und seiner siegreichen Truppen aus der Schlacht bei Dettingen. Trompeten verleihen dem Werk festlichen Glanz, prächtige Chöre ziehen sich durch das gesamte Werk, das in einen majestätischen Schlusssatz mündet: “Lord in Thee have I trusted”, “Gott, auf Dich habe ich vertraut”. Altistin Bettina Schaeffer, die in dieser Spielzeit als Ensemblemitglied im Opernstudio des Stadttheaters Krefeld-Mönchengladbach zu erleben ist, zog auch an dieser Stelle ein weiteres Mal das Publikum mit ihrer warmen, ausdrucksstarken Stimme in den Bann.
Einzelne Sätze der “Wassermusik” von Händel (der Begriff stammt nicht von Händel, sondern basiert auf einer Idee des Verlegers; concerto grosso wäre die korrekte Bezeichnung) verbanden die Chorwerke miteinander. Oboen, Trompeten und Hörner standen im Dialog einander gegenüber. Hornist Wilhelm Junker und seine Kollegin Ai Kehatsu wählten dafür eigens das Naturhorn und sorgten damit für eine besondere Klangfarbe.
Die Gladbacher Kammerphilharmonie, bestehend aus Mitgliedern des städtischen Orchesters sowie aus freiberuflich tätigen MusikerInnen, überzeugte mit großer Spielfreude und Klangschönheit. Insbesondere das Trompetenensemble mit Jonathan de Weerd und Simon Bales ist an dieser Stelle eigens hervorzuheben. Konzertmeisterin Chisato Yamamoto und Dirigentin Stephanie Borkenfeld-Müllers bilden ein in vielen Jahren hervorragend eingespieltes Team. Davon zeugen stete Präsenz, feinste Nuancierungen und eine großartige Klangdynamik innerhalb des Orchesters.
In der Konzertpause hatte das Publikum Gelegenheit, bei einem Glas Rot- oder Weißwein miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über die Musik und Tagesaktuelles auszutauschen.
Eine besondere Herausforderung für den Chor stellte die “Vesperae solennes de Confessore” aus der Feder des Salzburger Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart dar. Die Grundlage bilden verschiedene Psalmverse, die Mozart dereinst in Musik umsetzte. In dieser Vesper ist das berühmte ‘Laudate Dominum’ enthalten. Sopranistin Annabelle Heinen bezauberte mit ihrer klaren Stimme und ihrer gefühlvollen, innigen Interpretation, die manche im Publikum sogar zu Tränen rührte. Die von ihr erzeugte Stimmung griff der Chor gekonnt filigran auf und führte sie weiter.
Das Solistenquartett erwies sich als geradezu herausragend besetzt. Tenor Wolfgang Klose und Altistin Bettina Schaeffer harmonierten im Duett ‘O Tod, wo ist dein Stachel’ in Händels Oratorium ‘Messias’, ausgewählt von Stephanie Borkenfeld-Müllers in der Bearbeitung von Wolfgang Amadé Mozart. Im Gegensatz zur ursprünglichen Fassung fügte Mozart hier Klarinetten und Posaunen hinzu. Aus dem Oratorium erklang der 3. Satz, den der bestens vorbereitete Chor mit dem großen ‘Halleluja’ einleitete. Spontaner, begeisterter Applaus und Bravo-Rufe erfüllten die Laurentiuskirche.
In der Arie “Sie schallt, die Posaune” stellte Bassist Thomas Peter souverän seine Musikalität und langjährige Erfahrung unter Beweis.
Mit dem gewaltigen Schlusschor “Würdig ist das Lamm, das da starb”, der in einer groß angelegten Amen-Fuge mündet, beschloss das Chorprojekt Mönchengladbach ein Konzert, das sowohl in den Zuhörern als auch in den über einhundert Mitwirkenden weiter nachklingen wird.
Mit lang anhaltendem, stehend gefeierten Applaus, Blumen für die Solisten, Dirigentin und Konzertmeisterin fand ein großartiger und unvergesslicher Konzertnachmittag seinen würdigen Abschluss.