Sonnenaufgang (c) pixabay.com

Was ist los in unserer Welt - was hat all das zu bedeuten?

Datum:
Samstag, 28. März 2020
Von:
R. Weber

Ein geistlicher Impuls

„Was ist los in unserer Welt – was hat all das zu bedeuten?“

Diese Fragen sind Ihnen und euch allen sicher nicht fremd. Oft habe ich sie in den letzten Wochen und Monaten gehört – und sicher nicht nur ich.

CORONA, so heißt das Wort, das uns 2020 zuerst weniger und dann immer mehr begleitet und vor allem unseren Alltag bestimmt. „Bei allem äußeren Abstand eng verbunden bleiben“, so die Aufforderung an einen jeden Einzelnen von uns. Alles nicht so einfach. Zurückgeworfen auf uns selbst, auf wenige bis gar keine sozialen Kontakte, auf Einschränkungen in den verschiedensten Bereichen, auf Existenzängste, auf… Die Reihe lässt sich weiter fortführen.

Und in all dem auch unfreiwillige Verzichte auf Gottesdienste, auf all die vielen uns so vertrauten Osterfeierlichkeiten, auf die Erstkommunionfeiern, auf andere Feste, auf die Teilnahme an Beerdigungen,… auf so vieles, was wir uns vorher alles nicht haben vorstellen können.

Corona – eine echte Herausforderung – jeden Tag neu!
Und ausnahmslos alle machen die Erfahrung der Ohnmacht, der Fragen, der Verunsicherung, des Umdenkens, der Neuorientierung… So viele, die um ihre Existenz bangen müssen, die nicht wissen, wie alles weitergehen wird.

Es gibt vieles, was in dieser Zeit durch die digitalen Medien in die Welt geschickt wird: Es gibt eine Ahnung, dass nichts mehr so bleibt wie es war: da ist die große Angst vor einer massiven Wirtschaftskrise; es gibt die Meinung, dass es so kommen musste, weil vieles so nicht weiterging; es gibt Menschen, die sehen darin die Hoffnung, dass danach vieles besser wird; andere zweifeln daran und befürchten, dass uns danach schnell das alte Fahrwasser wieder einholt… Viele Menschen – viele Erfahrungen – viele Meinungen. Wie dem auch sei – eins ist gewiss: Corona geht an niemandem spurlos vorbei, bei keinem Kind, Jugendlichen, Erwachsenen, alten Menschen.

Es gibt ein altes Sprichwort, das heißt: „Not lehrt beten!“ Ich kann es jetzt traurig und bedrückend finden, dass die Gotteshäuser geschlossen sind, dass wir uns nicht in sichtbarer Gemeinschaft zum Gebet versammeln können. So geht es mir auch. Aber diese Grenze dürfen auch wir als Kirche nicht überschreiten. Und es gibt viele Zeichen, die uns gegenseitige Solidarität und Gemeinschaft spüren lassen: so die allabendlich brennenden Kerzen in den Fenstern, das Glockengeläut, die Musik auf dem Balkon, im Hof und auch im Garten, das gesprochene Vaterunser, das Dankeschön durch Klatschen und Jubeln an die vielen Menschen, die uneingeschränkt ihren Dienst tun, damit wir überleben… all das schafft eine ungeahnte Verbindung, gibt Kraft und lässt für einen Moment aufatmen und innehalten.

Wenn auch niemand von uns weiß, wie lange uns all das noch beschäftigen wird, so wünsche ich mir doch, dass wir anders aus dieser Krise herausgehen als wir reingegangen sind. Vielleicht bricht Hoffnungsvolles auf, was wir heute noch nicht wissen; vielleicht kehren wir um zu dem, was Leben letztlich ausmacht; vielleicht finden wir Kraft für so manches, was wir bisher nicht geschafft haben, vielleicht brechen Solidarität und großes Wohlwollen füreinander ungeahnte Bahnen.

Was aber uneingeschränkt bleibt, ist meine Hoffnung, dass wir – bei allem Schweren – einander nicht aus den Augen und dem Herzen verlieren und, auch im Gebet verbunden, den vor uns liegenden Weg gemeinsam gehen.